Sie sind RAV-Berater_in und unterstützen gerade eine trans Person bei der Arbeitssuche? Wir haben für Sie die wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema trans@work zusammengestellt! Zögern Sie nicht, uns Ihre persönlichen Fragen über das Kontaktformular zukommen zu lassen, sollten diese nicht in unserer Liste stehen.
Häufige Fragen
Wieso haben trans Personen besondere Bedürfnisse, auf die das RAV eingehen muss?
Sie haben keine besonderen Bedürfnisse. Trans Bewerber_innen werden oft im Bewerbungsverfahren diskriminiert. Um eine Gleichbehandlung mit Arbeitnehmer_innen, die nicht trans sind, zu gewährleisten, ist Sensibilisierung notwendig.
Ist es bei trans Menschen in der Transition nicht besser, sie bewerben sich unter ihrem alten, offiziellen Namen?
Im schriftlichen Bewerbungsverfahren kann das in Ausnahmefällen besser sein, denn so wird eine Diskriminierung aufgrund des Trans-Seins verhindert. Vorausgesetzt, die Person kann sich vorstellen, sich nochmals in die «falsche Rolle» zu begeben. Für viele ist aber das Leben in der unpassenden Rolle eine unzumutbare Belastung.
Dürfen alte Zeugnisse geändert werden?
Ja. Zeugnisse dürfen bereits vor einer amtlichen Namensänderung angepasst werden. Das ist zulässig, da die betreffende Person die bezeugte Leistung erbracht hat.
Ist es sinnvoll, das Trans-Sein in der Bewerbung zu erwähnen?
Es gibt zwei Fälle, in denen das sinnvoll ist: Zum einen, wenn es für die Stelle ein Vorteil ist, trans zu sein – dann kann die Bewerber_in entscheiden, ob sie es erwähnen will. Zum anderen ist eine kurze Erklärung nahezu notwendig, wenn Zeugnisse und Bewerbung verschiedene Namen haben.
Wie sollten Abweichungen zwischen Namen in Anschreiben, Lebenslauf und Zeugnissen begründet werden?
Ein kurzer Satz, der sich ausschliesslich auf die Namensänderung bezieht, hat sich bewährt. («In den Zeugnissen finden Sie teilweise meinen alten Namen. Dieser wurde zwischenzeitlich/wird in Kürze auf Vorname Name geändert.»)
Offiziell heisst die Person Thomas Meier, sie möchte aber als Frau angesprochen werden. Darf ich das?
Natürlich. Eine Person so anzusprechen, wie sie das möchte, ist eine Frage des Respekts. Auch in Briefen sollten Sie «Sehr geehrte Frau Meier» schreiben, lediglich in der Kommunikation mit Behörden muss der amtliche Name erwähnt werden.
Gibt es Berufe, die für trans Personen nicht geeignet sind?
Sehr wenige. Manche Berufe haben kuriose Vorschriften in Bezug auf den Körper, katholische Priester müssen beispielsweise zeugungsfähig sein. Dennoch gibt es Berufe, die trans Personen nicht zuzumuten sind. Da trans Menschen verschieden sind, muss das im Einzelfall erfragt werden. Es gibt z.B. durchaus erfolgreiche trans Frauen, die auf dem Bau arbeiten, die meisten von ihnen würden aber ein weniger sexistisches und von Männern geprägtes Berufsfeld suchen. Da trans Menschen verschieden sind, muss das im Einzelfall erfragt werden.
Was ist mit Berufen mit Kundenkontakt während der Transition? Gibt es hier besondere Herausforderungen?
Das kommt auf die trans Person an. Trans Menschen, die selbstsicher auftreten, können auch in dieser Zeit Kund_innenkontakt haben. Andere ziehen es vielleicht vor, in dieser Zeit nicht zu vielen unbekannten Menschen zu begegnen.
Darf ich Fragen zu Operationen oder anderen geschlechtsangleichenden Massnahmen stellen?
Neugierfragen sind unangebracht. Trans Personen haben genauso ein Recht auf Privatsphäre wie alle anderen. In den seltenen Fällen, wo der Körper relevant ist, lässt sich das meist auch anders fragen. Etwa, wenn sie eine_n ehemalige_n Rettungsschwimmer_in beraten, könnten Sie fragen, ob sie sich im Moment vorstellen könnte, wieder in diesem Bereich zu arbeiten.
Die Jobsuche für trans Menschen, die sich in der Transition befinden und trans Menschen, die als trans sichtbar sind, ist ein komplexes Themenfeld. Lassen Sie sich persönlich beraten! Schreiben Sie uns unter work@tgns.ch